Also Karl…… eigentlich sind wir etwas enttäuscht, Denn Du hattest
uns versprochen am 11.10. bei der Premiere anwesend zu sein……..
Wahrscheinlich würdest Du jetzt sagen:“ Was kümmert mein Geschwätz von gestern.“
Tja, Karl, nun stehe ich hier und soll etwas über Dich erzählen. Dein Sohn
Werner frug mich, ob ich im Namen des Buretheaters etwas über Dich vortragen möchte, könnte oder wollte…
Ich habe spontan… nach mehrstündiger Überlegung…….
zugesagt…....nicht wissend, was ich denn überhaupt sagen soll. Ich habe ihn, also Werner, dann gefragt wie diese Rede aussehen soll. Als Antwort bekam ich von ihm: Mach
irgendwas im Sinne vom Vater.
Da ich wusste das Du große Reden über Dich nicht magst, dachte ich mir. Na ja,
dann ist es ja nicht so schwierig. Wir machen es kurz und sagen Danke für alles ! Oder vielleicht ? Danke, für die schönen Stunden die Du uns und dem Publikum beschert hast.
Aber ich denke das ist zu wenig für jemanden der so viele Menschen zum Lachen
gebracht hat. Wir können doch nicht so tun
„Als ov nix jewäss wür“
Über 30 Jahre Lotumer Buretheater. In der Zeit sind mehr als 100 Tsd. Zuschauer
In Deine Vorstellungen gekommen. Damit hast Du nie angegeben. Aber darauf darf man doch stolz sein? Und ohne Dich hätten wir nicht über 250 TSD € für soziale und karitative
Einrichtungen Spenden können.
Also sagen wir doch ein bisschen mehr als nur „ Danke “. Vielleicht
sollten wir als Buretheater eine Laudatio über Dich abhalten. Laudatio? Wat ess dat denn ? Das Wort kommt aus dem lateinischen “laudare“ und heißt so viel wie
„loben“ oder „preisen“.
Wird eine Laudatio allerdings überzogen vorgetragen , spricht man auch abfällig
von „Lobhuddelei“. Lobhuddelei ? Irgendwie warst Du plötzlich da und sagtest:
„Om joddes welle, bloss net“
Na ja, war auch blos eine Überlegung. Jetzt habe ich Lampenfieber und nasse
Hände wie vor einer Premiere von einen deiner zahlreichen Stücke. Nur mit dem Unterschied ….. bei deinen Stücken bekam ich den Text von Dir. Diesmal musste ich den Text erstellen. Aber wie sollte ich einen Vortrag über Dich anfangen ?
Vielleicht so. Liebe Trauergemeide, Liebe Trauergemeinde ? Nein, das wäre
auch nicht in Deinem Sinne gewesen. Du wolltest nicht das man um Dich trauert. Also versuchen wir es noch mal.
Vielleicht ……..Liebe Gäste , dat hürt sich all bäter an. Ja so warst
Du auch bei den Proben. Es wurde jedes einzelne Wort jeder einzelne Satz jede einzelne Szene Zig mal wiederholt. Bis Du zufrieden warst. Dat konnt äver lang düre , on wor net
einfach. Wenn es um Deine Stücke ging warst Du ein Perfektionist. Und wenn man dachte , jetzt sitzt die Rolle. Von wegen. Bis zur letzten Vorstellung fandst Du immer noch was
zu verbessern. Also wenn ech dech ens jet sare dorv, einfach worst Du net immer……….ech mehn Mer äver och net. Ein Lob von Dir ? Na ja, kam nicht allzu oft,
eher seltener vor. Man traute sich ja auch nicht unbedingt zu fragen. Nach dem Motto. Wor ech joot? Ich weiß nicht ob irgendeiner Dir diese Frage jemals gestellt hat. Als Antwort
wäre mit Sicherheit gekommen: “ Da gibt es noch einiges zu Verbessern.“ Aber es war ja keine negative Eigenschaft von Dir. Denn Du wusstest genau. Zuviel Lob verdirbt
den Charakter. Und außerdem, sagtest Du, wenn die Zuschauer Lachen und klatschen
„Es dat doch Lob jenoch“
Aber wer Dich kannte, wusste genau, wenn ein kurzes lächeln über Dein Gesicht
huschte, warst Du zufrieden. Wie oft hatten wir bis kurz vor der Premiere Zweifel, ob das Stück bei den Zuschauern überhaupt ankommt. Diese Zweifel hattest Du nie. Zumindest
konntest Du sie gut verstecken. Du wusstest immer an welchen Stellen die Zuschauer lachen werden. Zielgenau konntest Du uns sagen wo die Pointen versteckt waren. Das ist und war ein
ganz besonderes Talent. Und wenn wir uns jetzt fragen, ob es aus unseren Reihen irgend einen gibt, der in Deine Fußstapfen treten könnte… Kann ich nur sagen,
Aber wir werden, und das Versprechen wir Dir, alles versuchen das Lotumer
Buretheater aufrecht zu erhalten und in Deinem Sinne weiterzuführen.
Tja Karl, jetzt haben wir zum 1. Mal die Möglichkeit uns über Deine
Regieanweisungen hinwegzusetzen … obwohl uns das fehlen wird. Denn jetzt liegt die Regie in unseren Händen. Dein letzte Vorhang fällt. Aber glaube uns, und das ist nicht
gelogen. Es war uns eine Ehre und ein Vergnügen unter Deiner Regie Theater spielen zu dürfen. Und ich denke, ich spreche da für alle Mitspielerinnen und Mitspieler die in
den letzten fast 31 Jahren dabei waren bzw. noch dabei sind. Auch allen Personen die vor und hinter der Bühne aktiv waren. Und wir werden erst später merken wie sehr Du uns, dem
Lotumer Buretheater als Regisseur und Mensch fehlen wirst. Damit wir Dich nie vergessen, wird im Theater am Wasserturm Platz 1, in der Reihe 14 a, nicht mehr besetzt werden. In
unseren Gedanken wirst Du mit Deiner Frau Gertrud (die ja ebenfalls einen Ehrenplatz neben Dir hat) immer bei uns sein. Und wir wissen, Du wirst mahnend den Zeigefinger heben, wenn Dir
etwas nicht gefällt. Oder freundlich lächeln wenn es Dir gefällt. Aber wie es sich gehört, wenn jemand auf der Bühne eine gute Leistung abgeliefert hat, soll er auch die Belohnung
vom Publikum erhalten. Sozusagen „Das Brot des Künstlers“. Du hast viele tausend Menschen durch Deine Stücke zum Lachen gebracht. Das können nicht viele von sich behaupten.
Und wir sagen „Danke“, dass wir bei der Erfolgsstory „Lotumer Buretheater“ unter deiner Regie dabei sein durften. Ech hür jetzt op, sonst wöt dat dat doch noch en Laudatio.
Lieber Karl, wie haben wir uns nach den Proben und Vorstellungen immer verabschiedet.
Mak et jout, on nix für onjout.
Hier ist Dein Applaus
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