Beim LOTUMER BURETHEATER konnte ich die Mitglieder sofort von der Notwendigkeit des Stückes überzeugen, in der Öffentlichkeit ging das nicht so
reibungslos ab. Es gab Proteste bei der Stadtverwaltung Diese reichten von "Muss denn das heute sein" bis zum Verdacht des Neonazismus. Auch unser Hauptsponsor, eine Versicherungsgesellschaft, die mit
DM 5000, an unserer Werbung beteiligt war, spielte verrückt. Als man dort die Textvorlagen und Fotos zu unserer "Zeitung zum Stück" zu sehen bekam (mit etlichen Naziemblemen und Parolen), da
verlangte die Geschäftsleitung ein Textbuch des Stückes zu sehen. Danach teilte man mir mit, dass man zwar meinen Mut bewundere, jedoch auf eine Anzeige in bewusster "Zeitung” verzichte. Die Kosten
wurden dennoch bezahlt!
Zur Premiere teilte Kulturreferent Dr. Manke dem Publikum mit, dass die Stadt Meerbusch keine Bedenken gegen die Aufführung habe.
Bereits in der Premierenpause zeichnete sich ab, wie eindrucksvoll sich das Bühnengeschehen auf die Besucher auswirkte. Bei
den Alten wurden bittere Erinnerungen wach, die Jungen staunten und so wurde heftig diskutiert, auch lange nach dem Stück und in der Presse. Auch das WDR-Lokalfernsehen drehte einen Bericht. Allerdings war man
weniger an der Tatsache interessiert, dass hier erstmals das Thema "Nazizeit und Krieg" im niederrheinischen Milieu abgehandelt wurde, und das auch noch realistisch in Platt und mit größtem Erfolg, war
man penetrant auf der Suche nach Widerspruch gegen das Stück und nach Gegensätzen in der Bevölkerung, die hier zum Thema Nationalsozialismus längst begraben sind. Mangels echter Nazis damals, gibt es hier heute
gottlob auch keine Unbelehrbaren oder gar Neonazis aus welchen Gründen auch immer.
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