“Kulturkampf auf dem Reiterhof”
-schrieb eine Zeitung und hatte damit -wohl unbewusst zumindest das Sprachphänomen getroffen. Wird doch in diesem Stück
bewusst 4sprachig parliert, getreu der heutigen Situation hierzulande, nämlich Hochdeutsch. Platt und Rheinisch. Dazu ein Türke, der aufschnappt was man hier so spricht, nämlich rheinisches Kauderwelsch.
Sprachästhetiker mag es angesichtsdessen grausen aber so ist sie nun mal, unsere alltagssprachliche Wirklichkeit.
In diesem Stück gibt es eigentlich nichts zu lachen, erfährt doch die bedauernswerte Linda eine Unbill nach der anderen: vom Pferd getreten, vom Storch
gebissen, von einem Heiratsschwindler geleimt und verlassen. All dies sollte schon traurig stimmen, wäre da nicht die primäre Untugend der Menschheit, sich an dem Unglück anderer zu ergötzen die (reine)
Schadenfreude.
Dazu fordern ein paar skurrile Typen, nämlich ein aalglatter Reitlehrer, ein pflichteifriger Gerichtsvollzieher und ein sendungsbewusster rheinischer
Karnevalist, Widersprüche beim Publikum heraus. Während die einen sich rheinisch zünftig über die Uraltwitze des probenden Karnevalisten mit Tusch aus der Konserve vor Lachen ausschütten, amüsiert sich der Rest
über den Sonderling und die, welche ihm zujubeln.
Für alle Darsteller und auch für mich eine interessante neue Erfahrung, aber auch ein Riesenerfolg, und das mit schwarzem
Humor auf rheinisch –wahrlich eine Seltenheit.
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