Der historische Hintergrund
Erben und Vererben war schon immer ein Problem der Menschheit. Diesem Problem verdankte das ehemalige Kloster
Meer sogar seine Entstehung.
1166
Als Hildegundis, Gräfin von Ar und Meer, ihre umfangreichen Besitztümer vererben
wollte, da war ihr Gatte, Graf Lothar bereits verstorben, ebenso ihr ältester Sohn Dietrich. Der jüngere Sohn Hermann und Hadwig, ihre Tochter, waren in den geistlichen Stand eingetreten und kamen als Erben
nicht mehr in Betracht. So brachte Hildegundis ihren Besitz vor der weiteren Verwandtschaft in Sicherheit in dem sie ihn der Kirche Übergab sie gründete Kloster Meer.
Hierzu gehörten nicht nur zahlreiche Höfe und Ländereien in Nierst, Kierst,
Büderich, Lank, Latum und im Krefelder Raum, sondern auch weitere Besitztümer im Rheinland und in den Niederlanden. So nahm denn Kloster Meer in den folgenden Jahrhunderten einen bedeutenden Platz unter den
Prämonstratenser-Klöstern ein. Diese herausragende Stellung hat Kloster Meer über 600 Jahre behauptet.
“Jedoch (so Friedrich Schiller) mit des Geschickes Mächten, da ist kein ew'ger Bund zu flechten.”
1789
Der Sturm auf die Bastille in Paris am 14. Juni leitet die französische Revolution ein. Der Adel und andere
Besitzende werden enteignet. Viele, sogar der König und die Königin, werden auf der Guilliotine hingerichtet.
1794
Die französische Revolutionsarmee rückt ins Rheinland ein. Die Meerer Klosterfrauen
fliehen über den Rhein. Franz Joseph Stündeck, Richter der freien Herrlichkeit Nierst übernimmt die Verwaltung des Klosters. Es setzt eine allgemeine Plünderung ein. Der Isselbusch wird fast völlig
abgeholzt.
1796
Die französische Regierung beschlagnahmt das gesamte Vermögen der Klöster, Kirchen, Hospitäler, Schulen und
auch der Schützenbruderschaften.
1798
Der französische General Lefevre befiehlt den Meerer Bediensteten den Haushalt weiter zu führen. Einige Nonnen
kehren zurück. Säkularisation. Das Kloster Meer und alle dazu gehörenden Höfe fallen dem Staat zu. Das ist fast der gesamte Landbesitz im heutigen Meerbuscher Raum.
1804
Friedrich und Conrad Isaak von der Leyen kaufen Kloster Meer für 180.000 franc. Dies war der höchste Preis, der für ein solches Objekt um damaligen Departement Roer gezahlt wurde. Diese Summe entsprach
aber bei weitem nicht dem tatsächlichen Wert.
1822
Nach den Niederlagen Napoleons und dessen Absetzung wird das Rheinland zur Preußischen Rheinprovinz.
1824
Es gibt in Lank wieder eine Schützengesellschaft St. Sebastianus. Deren Vorsteher Peter Wilhelm Mertens und
Joseph Kothes fordern die Rückgabe des Bruderschaftvermögens, das sich jetzt im Besitz der Kirche befindet. Sie führen deshalb einen Prozeß; jedoch ihre Forderung wird abgewiesen. Als Folge soll das
Königssilber, das sich angeblich in den Händen eines gewissen Wilhelm Wanders befindet, behördlich eingezogen werden.
Auf Anordnung der Preußischen Regierung wird eine Bürgermiliz gegründet. "Alle Bewohner des Staates sind
auch Verteidiger desselben." Alle Männer von 20 bis 50 waren militärpflichtig. Jedoch 2/3 der hiesigen Männer waren untauglich. Viele waren zu klein, nämlich unter 1,70. Die Langster und Strümper waren
sogar erheblich kleiner, 1,50 bis 1,60. Andere hatten Plattfüße oder waren krummbeinig und mißgebildet. Manche stotterten, waren grindig, skorfulös oder augenkrank.... Wohlhabende konnten einen Ersatzmann
stellen !
Alles wurde nun von der Preußischen Regierung reglementiert. Die 3 Felderwirtschaft wurde abgeschafft. Die
bisherigen Brachen wurden aufgehoben. Den Bauern wurden neue "theoretische Agrar-Instruktionen" anhand gegeben.
Quellen: Dr Peter Dohms GESCHICHTE DER STADT MEERBUSCH, 1991.
Friedrich Senger 400 JAHRE ST. SEBASTIANUS SCHÜTZENBRUDERSCHAFT LANK LATUM, 1935
Die Handlung des Stückes und die Personen (sofern sie hier nicht historisch
erwähnt) sind frei erfunden. Der szenische Verlauf und die damit verbundene Zusammenführung der historischen Personen entspricht nicht dem wahren chronologischen Ablauf.
|