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In früheren Zeiten, bevor es Radio und Fernsehen gab, war die selbstgemachte Volksmusik der Unterhaltungsträger für Jung
und Alt. Besonders bei uns auf dem Lande wurde jegliche Art von Musik selbstgemacht. Musikpädagogen sorgten dafür, daß die Lieder von damals auch zünftig von Instrumenten begleitet wurden. Viele
Gruppen, Orchester und Chöre, musizierten und sangen.
Eine besondere Rolle spielte dabei die „Wandervogelbewegung Blaue Blume", die aber nicht nur zu
ihren Liedern gewandert ist, sondern auch eine freizügigere Lebensform anstrebte. Sie und viele andere Jugendgruppen wurden in den 30er Jahren, wo unser Stück spielt, von den an die Macht gelangten
Nationalsozialisten verboten.
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Ebenfalls verboten wurden die neuen schmissigen Schlager, die gerade aus den USA mittels Schallplatten und dem
neuen Medium, dem Radio, zu uns gelangten. Besonders die neue Jazzmusik, die von den Nazis sogleich als abartige Negermusik verfemt wurde, hatte es den neuen Kulturwächtern angetan.
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Zahlreiche amerikanische Hits wurden damals auf Umwegen eingedeutscht und eingeführt. So gelangte z.B. die
„PennsylvaniaPolka“ als „Rosamunde“ in die Ohren unserer Eltern. Sofort nach dem Krieg und dem Ende des Dritten Reiches erlebten all diese Schlager hier ihre späte Blüte.
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Genau diese Hits und Ohrwürmer werden nun in unserem Musical BLAUE BLÖMKES auf schmissige Weise zu
Gehör und auf die Bühne gebracht. Dazu gehört eine spannende Handlung, welche auf lokalgeschichtlichem Hintergrund die politisch hochbrisanten Ereignisse von damals, in den Jahren 1931 bis 1935, schildert.
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Unsere Besucher werden erfahren, wie es damals in Deutschland, aus der Situation der großen
Wirtschaftskrise, zur „Machtergreifung" kam. Und auch, daß es damals hier im Dorf Menschen gab, die schon bald die wahren Absichten der Nazis erkannten und dann, wenn auch zu spät, für sich die Konsequenzen
gezogen haben.
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BLAUE BLÖMKES hat eine große Besetzung. Allein 8 Darsteller, 4 Mädchen und 4 Jungen, sind für den musikalischen
Teil bereits jetzt in den Proben. Simone Rudolf, eine dynamische Tanzlehrerin, hat dieses Training übernommen. Weitere 8 Darsteller verkörpern in Platt und Hochdeutschrollen die Figuren der politisch
hochbrisanten Handlung.
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1935, zum großen 400-jährigen Jubiläumsfest der Lanker Schützen, gab es einen handfesten Skandal, der wenige Tage
vor dem Fest zum Verbot der Veranstaltung führte !
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Was war geschehen ? In der Festschrift wird, neben zahlreichen anderen Honoratioren, ein Mitglied des deutschen
Reichtages, Heinrich Niem, Kreisleiter der NSDAP in Kempen, aufgeführt. Gleich daneben, unter den Ehrenmitgliedern der Bruderschaft, steht der Name „Wyngaard J.“ abgedruckt - ein Jude. Irgendein
wohlwollender Zeitgenosse wird das wohl dem PG ( Parteigenossen ) Niem zugetragen haben, und so kam es zu dem Verbot – wenige Tage vor dem Fest. Die Lanker Schützen setzten nun alles daran ihr Fest
noch zu retten. Sie sandten eine Abordnung nach Kempen und es kam dann zu einer Rücknahme des Verbots. Bedingung : J. Wyngaard musste aus der Bruderschaft ausgeschlossen werden - was dann auch geschah.
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Schützenbrüder
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Spätere Geschichtsschreiber lasten diesen Ausschluss nun dem damaligen Vorsitzenden der Bruderschaft, Albert Wand
an. Dieser war auch der erste Ortsgruppenleiter der NSDAP in Lank. Daraus folgert nun die berechtigte Frage: Waren die Lanker Schützen etwa Nazis?
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Genau mit diesem Thema befaßt sich die Handlung von BLAUE BLÖMKES. Hauptfigur ist der „Major“, nämlich
Albert Wand - und seine singenden Töchter, die „ Blaue Blömkes“, von denen eine, Mia noch lebt. Wand war Berufsoffizier und alles andere als ein Nazi. Wie viele andere Lanker Geschäftsleute, Wirte,
Lehrer u.a. war er deutschnational und in der DNVP. Deren Vorsitzender, Alfred Hugenberg ( Krupp- Geschäftsführer, Besitzer der UFA und mehrerer Verlage) war 1931 mit der „Harzburger Front“ die
fatale Koalition mit den Nazis eingegangen. Hugenberg wollte die Nazis für seine Politik einspannen - es kam umgekehrt.
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Durch das „Ermächtigungsgesetz“ nach der Machtergreifung 1933 waren die Nazis nun, mit der
DNVP plötzlich überall an der Macht, auch in Lank, wo sie keine Mehrheit hatten. Und da sie hier auch keinen brauchbaren Repräsentanten aufzubieten hatten, ernannten sie Wand zum ersten Ortsgruppenleiter.
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Der Eklat um J. Wyngaard zum Schützenfest von 1935 hat dem Major schon bald über die wahren Absichten der
Nazis die Augen geöffnet. Er trat nicht nur als Vorsitzender der Bruderschaft zurück, sondern auch von seinem ungeliebten Posten als Ortsgruppenleiter.
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Albert Wand, Rittmeister bei den Ulanen. Bis 1935 Vorsitzender der St. Sebastianus- Schützenbruderschaft Lank-Latum.
Als junger Ulan nahm er am 1. Weltkrieg teil. In der Reichswehr brachte er es bis zum Rittmeister. Im 2. Weltkrieg war er Musterungs-Offizier beim Wehrbezirkskommando Krefeld. Dabei hatte er stets
ein offenes Ohr für die Probleme der eingezogenen Soldaten und Vielen konnte er in Härtefällen helfen.
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Albert Wand - Friedhelm Engels
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Dies alles wird in BLAUE BLÖMKES mit der rasanten
Musik dieser wilden Jahre auf unserer Bühne vorgeführt; es ist nicht nur unterhaltsam, sondern beeindruckend realistisch und spannend !
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Richard van Dauen,
Wirt - Hans-Gerd Louis Paula, seine
Frau -
Alwine Caplan Hilde, beider Tochter -
Stefanie Thoma Finchen,
Kellnerin -
Barbara Skerhut Albert Wand, Major
- Friedhelm Engels Regina, seine
Frau -
Brigitte Louis Mia, beider Tochter
- Sabine Papendick Margot, beider Tochter -
Christiane Rütten Heinrich Niem, Kreisleiter der NSDAP Mitglied des Deutschen Reichstags - Kay Friedrich Alfred Kessler,
Polizist - Thomas Beeck Ina Braun,
Frauenschaftsführerin - Angela Pütz J. Wyngaard,
Viehhändler - Hubert Paas Hannes,
Jungbauer
- Michael Papendick Hermann,
Jungbauer - Sebastian
Lickes Heinrich,
Jungbauer - Stefan
Goldhagen Willi Peschkes, Schlosser - Sebastian Engels
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Regie : Karl
Schmalbach
Choreographie : Simone Rudolf Souffleusen : Gisela Engels, Hanni Vogtel Bühnenbild :Helmut Klein Bühnenbau : Willi und Jochen
Beeck Ton & Requisite : Rainer Skerhut Licht : Rainer
Henze
Musikbearbeitung : Horst Scheib
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