“Nur solche Ausdrücke und Redewendungen
einzusetzen, die ich selber aus meiner Jugendzeit kenne und benutzt habe. Daraus ergibt sich ein sehr begrenzter Wortschatz, der wiederum die
Themenwahl für die Stücke stark einschränkt.
Aber, wenn man sich konsequent an diesen Wortschatz hält - was übrigens oft mit langen Überlegungen verbunden ist - dankt es
das Publikum sehr herzlich, weil es diese Dialoge unbewusst als absolut echt aufnimmt.
Außenstehende, junge Leute, auch Kritiker, bekommen dieses wesentliche Element unseres Theaters überhaupt nicht
mit es sei denn, sie spüren es an der Publikumsreaktion. Manche vermuten aber gerade dann, wenn sie etwas nicht verstehen, Plattitüden; vor denen sie eigentlich bei uns weitgehend bewahrt bleiben.
Hier zeigt sich wohl am deutlichsten, wie behutsam mit der alten rheinischen Mundart umzugehen ist. Sie war nun einmal die Sprache des einfachen Mannes, der unteren
Stände, der Unterprivilegierten.
Ergo kann man mit ihr weder Messen lesen, medizinische Umschreibungen liefern, Gesetze verkünden oder auslegen,
noch etwa Heine übersetzen. Wenn es dennoch einer schafft, mit dieser Mundart lyrisch zu werden, so ist dies eine ziemlich solitäre Angelegenheit, eine
für sich stehende abgezäunte Kunst, die ebenso schwer zu interpretieren wie nachzuahmen ist.
Dies also sind die sprachlichen Voraussetzungen, ja Bedingungen, wie ich heutiges Rheinisches Volkstheater auffasse, nämlich:
1.) Darstellung der heutigen Bevölkerungsstruktur in unserer Region.
2.) Beachtung und Darstellung der sprachlichen Realitäten.
Daraus folgert, dass alle auftretenden Personen standesgemäß und, selbstverständlich, Landes gemäß reden.
Unsere Erfahrungen zeigen, dass dieses Sprachgemisch vom Publikum völlig unbefangen aufgenommen wird.”
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